Die Geschichte von Castello Monticelli

Die Burg Monticelli auf einem kleinen Hügel liegend, besteht aus 8 historisch gelisteten Gebäuden, vier dieser Gebäude waren militärische Türme mit ca. 1.6 Meter dicken Grundmauern. Diese vier Türme gehen zurück auf das 6. Jhd AD und sie waren Teil eines Verteidigungsringes des byzantinischen Korridors, erbaut zwischen 593 und 595 AD um die Stadt Perugia und ihr Hinterland vor den Longobarden zu schützen.

Die Longobarden waren ein skandinavischer- norddeutscher Volksstamm, der in Italien im Jahre 568 einwanderte und in kürzester Zeit ca. 80% Italiens besetzte. Der byzantinische Korridor hingegen war ein enger Streifen der Rom mit Ravenna verband und vom Oströmischen Reich zwischen 570 und 774 kontrolliert wurde. Die Burg Monticelli wurde von den Byzantinern nur knapp 40 Meter von der longobardischen Grenze erbaut, auf einem leicht erhöhten bewaldeten Hügel mit hervorragendem Rundblick von 360*. Man sieht in ca. 15 km Entfernung die im Norde-Osten liegende etruskische Stadt Perugia, heute Hauptstadt Umbriens, und im Osten in ca. 30 km Entfernung den Monte Subasio, ein ca. 1450 u.M. liegender Berg an dessen Hängen sich das religiöse Zentrum Italiens Assisi befindet. Den Blick in den Westen folgend, erkennen wir den Monte Amiata (1784 u.M.), zu dessen Füßen Städte wie Pienza und Montepulciano liegen. Neben all diesen bekannteren Kunststätten, kann der Besucher viele kleine malerische, mittelalterliche Dörfer, Klosteranlagen und Burgen in unmittelbarer Umgebung der Burg besichtigen.

Das älteste heute existierende Dokument, in dem Monticelli erwähnt wird, stammt aus dem Jahre 1115, als Papst Paschalis II (1099-1118) eine päpstliche Bulle verabschiedete, in welcher er erklärte, daß die Kapelle Monticellis zu dem wichtigen und mächtigen Benediktinerkloster Sankt Pietro in Perugia gehörte.
Papst Pasqualis hat übrigens im Jahre 1112 den skandinavischen Henricus zum Bischof von Grönland und Neufundland berufen, lange bevor Colombus Amerika entdeckte.

Als im Jahr 744 Karl der Große die Longobarden besiegte, verlor die Burg ihre militärische Bedeutung und wurde in ein benediktinisches Kloster umgewandelt. Ca. 1470 verkauften die Benediktiner die Klosteranlage an eine Adelsfamilie, die diese in eine Jagd-und Sommerresidenz umbaute.

Der historische Ursprung des Namens Monticelli wurde im Wappenmanuskript n. 1423 der Biblioteca Augusta in Perugia, geschrieben von Annibale Mariotti im 18 Jhd. wie folgt beschrieben: “dal suo sito amenissimo che è un piccolo Monticello in mezzo a vasta painura” ( ein besonderer Platz ist dieser kleine Hügel mitten in einem weiten Tal). Der Name “Castello Monticelli” erscheint auch in zwei Regierungsdekreten von gelisteten historischen Gebäuden, die uns erinnern sollen, dass Monticelli eine militärische Burg war. Ein weiterer wichtiger historischer Hinweis sind die Fresken von Meo da Siena, der unter Auftrag der Benediktiner ein Fresco vom heiligen Konstanz hinzufügte. Konstanz war der erste Bischof von Perugia, der möglicherweise 3 Wochen in einem Unterschlupf in Monticelli sich vor der Verfolgung durch römische Soldaten des Kaisers Marc Aurel 174 AD verstecken musste. Dieser Sachverhalt wird erwähnt von Kardinal Caesar Baronio in seimem Werk “ Das Leben der Heiligen”, niedergeschrieben im 16 Jhd.

Die Funktion von Castello Monticelli änderte sich im Laufe der Jahrhunderte 6 mal: Erst war sie ein militärischer Stützpunkt von 593 bis 774 n.Chr., ein Benediktinerkloster vom 11. Jahrhundert bis 1470, danach eine Sommer- und Jagdresidenz aristokratischer Familien bis zum 1. Weltkrieg, in dem es als Gefängnis diente, ebenso wie im 2. Weltkrieg, von 1945 bis 1980 ein Bauernhof, um letztendlich im Jahre 2005 bis heute ein Ferienresort zu werden. Die Türme Monticellis und die angrenzenden Gebäude sind bis heute Monumente von nationalem, historischem und künstlerischen Interesse und werden daher durch das italienische Kulturministerium geschützt.

Die Kapelle Sankt Paul

Neben den grossen Türmen liegt eine kleine Kapelle erbaut lange vor 1115. Die Kapelle ist eigentlich die Absiß einer viel größeren Kirche, die aber seit dem 18en Jhd nicht mehr existiert. Die offiziellen Steuerauszüge des Vatikanstaates erwähnen, dass die Kirche im Jahre  1729 noch existierte.

Die Absiss hat man im 18en Jrh. wahrscheinlich gerettet und in einer Kapelle verwandelt damit die wunderbaren Fresken nicht verloren gingen. Wie schon oben erwähnt wurde die Kirche in einer päpstlichen Bulle 1115 dem reichen und mächtigen benediktinischen Kloster von Sankt Pietro in Perugia zugeschrieben. Doch die Kirche muss schon lange vor 1115 existiert haben, denn die Benediktiner haben den Hügel schon etwa 150 Jahre früher besiedelt. Sie haben dem jungen Maler Meo da Siena, einem Studenten aus der Malerschule von Giotto und der groesste Maler Umbriens von etwa 1290 bis 1330, den Auftrag erteilt, die Kirche auszumalen. Sie können weitere Fresken dieses Malers im zwei Museen von Perugia, im Staedel in Frankfurt und anscheinend auch in Chicago besichtigen. Die Fresken in der Kapelle von Monticelli wurden zwischen 1315 und 1319 gemalt.

Die Fresken zeigen einen Christus am Kreuz, Maria mit Kind und 9 Heilige, alle außer zwei in Lebensgröße. Unter dem Kreuz ist Maria mit dem Kind gemeinsam mit Johannes dem Täufer, der die Ankunft Christi ankuendigt, und Johannes dem Evangelisten, Verfasser der Apokalypse, die das Ende der Welt voraussagt. In der christlichen Darstellung von Kunst wird Christus eng mit der Sonne verbunden, während die beiden Heiligen Johannes, einer der vorwärts schaut und einer, der rückwärts blickt, uns an die große Bedeutung der Zeit im menschlichen Leben, dem Aufstieg und dem Fall von Völkern und Imperien erinnert. Unter einigen christlischen Historikern wird die Darstellung der beiden Johannesfiguren mit dem römischen Gott Janus verglichen. Alle katholischen Kirchen, die dem heiligen Johannes geweiht sind, sind beiden Heiligen gewidmet.

Die Restaurierung (1999-2014)

Die Restaurierung von Castello Monticelli begann am 1 Juni 1999 und es sollte ca. 15 Jahre dauern.

Vor 1999 waren die Gebäude in einem fürchterlichen Zustand, nur zwei Wohnungen konnten bis 1996 bewohnt werden. Während das Mauerwerk ziemlich stabil war, waren die Dächer und die Fussboeden sehr in Mitleidenschaft gezogen, so dass sie komplett erneuert werden mussten.

Keine funktionierenden elektrischen Leitungen, keine Heizung, von den Decken tropfender Regen, kein fliessendes Wasser all dies war der Beginn einer langen und passionierten Aufbauarbeit. Zunächst mussten 240 Eisenstangen aufgestellt werden, um Fußböden und Dächer zu stützen.

Aber auch vor der Restaurierung hatte Castello Monticelli seinen eigenen Reiz, wie sie auf den unten aufgelisteten Fotos vielleicht erahnen können, auch wenn sie den Charme des fast Verfallenen natürlich nicht einfangen können. Wir haben die Restaurierung in Fotoalben festgehalten und bei einem ihrer Besuche können sie diese gerne einschauen.




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